Wenn du dich für die Organisation einer Online-Veranstaltung entscheidest, musst du dir gleich zu Beginn Gedanken über das Eventformat machen. Im Wesentlichen hast du die Wahl zwischen drei verschiedenen Varianten: Live-Streaming, Videokonferenz sowie eine Mischung aus den beiden zuerst genannten Möglichkeiten. Welche Variante sich nun am besten für dein Event eignet, hängt im Wesentlichen davon ab, welches Ziel du mit deiner Veranstaltung verfolgst und wie dein Event konzipiert ist.
Live-Stream garantiert Top-Qualität
Steht die Vermittlung von Inhalten bei deinem Event im Vordergrund und ist ein direkter Austausch mit den Teilnehmer*innen dagegen eher unwichtig, dürfte das Live-Streaming genau das Richtige für dich sein. Beim Live-Streaming befinden sich lediglich die Referent*innen und/oder Moderator*innen in einem dafür geeigneten Videokonferenztool oder in einem Studio. Das Bild wird in einer Regie mithilfe von Programmen wie OSB, VMix oder LiveStreamStudio produziert und an einen Streaming-Server gesendet. Die Zuschauer*innen empfangen den Vortrag über den Streaming-Server (z. B. Vimeo, YouTube oder eigener Server) und können nur über Chat- bzw. Umfragefunktionen mit den Referent*innen interagieren. Die Interaktionsmöglichkeiten sind tatsächlich sehr begrenzt, dafür gibt es jedoch keine Beschränkung der Teilnehmerzahl. Sicherlich ist das Live-Streaming mit einem hohen Aufwand verbunden. Allerdings lohnt sich die Mühe, weil du deinem Publikum eine erstklassige Bild- und Tonqualität (4K, Full-HD) bieten kannst und dein Event insgesamt einen hochwertigen Eindruck macht. Das Live-Streaming eignet sich u. a. hervorragend für Moderationsparts, Keynotes, Paneldiskussionen, Produktpräsentationen oder die Übertragung von Musik- und Sportveranstaltungen.
Videokonferenz sorgt für lebendigen Austausch und echte Interaktion
Soll dagegen dein Online-Event von Interaktion und Kommunikation leben, kommt vermutlich das Format der Videokonferenz für dich in Frage. Bei der Videokonferenz befinden sich alle Referent*innen und Teilnehmer*innen gemeinsam in einem Videokonferenztool (z. B. Zoom, Microsoft Teams, Adobe Connect, Cisco Webex, Jitsi-Meet, BigBlueButton etc.). Der jeweilige Speaker kann seinen Bildschirm teilen, damit seine Präsentationsfolien für alle sichtbar sind, die der Videokonferenz beiwohnen. Nach jedem Vortrag haben die Zuschauer*innen die Gelegenheit, den Referent*innen Fragen zu stellen. Des Weiteren sind auch Networking, Diskussionen und Gruppenarbeiten möglich. Je nach Teilnehmerzahl können diese im Hauptraum stattfinden oder aber die Zuschauer*innen werden auf verschiedene Breakout-Räume verteilt und nur die Ergebnisse werden dann im Anschluss im Hauptraum vorgestellt. Im Vergleich zum Live-Streaming ist eine Videokonferenz aufgrund der fehlenden Regie weniger komplex in der Durchführung. Ein Nachteil ist jedoch, dass man praktisch keinen direkten Einfluss auf das erzeugte Bild nehmen kann. Entscheidet man sich für die Bezahlversion eines Webkonferenztools können rein theoretisch sogar mehrere Hundert Menschen an einer Videokonferenz teilnehmen. Aber insbesondere, wenn ein reger Austausch zwischen den Anwesenden geplant ist, empfiehlt es sich, die Gruppe verhältnismäßig klein zu halten, da es ansonsten schnell unübersichtlich werden kann. Videokonferenzen sollten beispielsweise für Workshops, Lehrveranstaltungen, Feedback-Sessions, Vorträge mit Q&A-Sessions, Online-Seminare und Gruppendiskussionen zum Einsatz kommen.
Mach dir die Stärken beider Eventformate zunutze
Die dritte Möglichkeit wäre ein Mix aus Live-Streaming und Videokonferenz. Während z. B. Vorträge und Keynotes im Live-Stream übertragen werden, könnten sich die Teilnehmer*innen anschließend zum Diskutieren und Netzwerken in Videokonferenzräumen treffen. Dadurch kommen die Stärken beider Eventformate zum Tragen: die Hochwertigkeit des Studio-Live-Streams und der interaktive Charakter der Videokonferenz. Um die Vorteile des Kombiformats voll auszuschöpfen, bietet es sich an, die Arbeitsergebnisse aus den Breakout-Räumen in Form von kurzen Präsentationen in den Live-Stream zurückzuführen, damit alle Teilnehmer*innen davon profitieren. Die Mix-Variante hat jedoch einen Nachteil: Der Aufwand ist hoch, da nicht nur ein Live-Stream produziert werden muss, sondern die Videokonferenzräume zusätzlich dazu moderiert und betreut werden sollten.
Letztlich hast du die Qual der Wahl. Aber das liebe Geld spielt bei der Entscheidung für das passende Eventformat sicher auch eine gewichtige Rolle.
Das Wichtigste im Überblick:
- Live-Streaming eignet sich für die Vermittlung von Inhalten
- Vorteile: direkter Einfluss auf das Bild durch eine Regie, professionelle Bildkomposition wie im TV, große Teilnehmerzahl möglich
- Nachteile: begrenzte Interaktionsmöglichkeiten, hoher Aufwand
- Bei der Videokonferenz liegt der Fokus auf Kommunikation und Interaktion
- Vorteile: direkter Austausch zwischen Teilnehmer*innen und Referent*innen, weniger komplex in der Durchführung aufgrund fehlender Regie
- Nachteile: kein Einfluss auf das Bild, keine Bildkomposition möglich, eher für kleinere Gruppen gedacht
- Mix aus Live-Streaming und Videokonferenz vereint die Vorteile beider Systeme
- Vorteile: hochwertiger Charakter, direkte Interaktion ist gewährleistet
- Nachteile: sehr aufwendig, da Live-Stream-Produktion und Moderation sowie Betreuung der Videokonferenzräume notwendig sind